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Zur Geschichte der Perlarbeiten in Nordamerika

Perlarbeiten der nordamerikanischen Indianer gehören zu den populärsten und zweifellos angesehenen und anerkannten Kulturzeugnissen dieser Völker. Die markanten Ausprägungen kunsthandwerklicher Fertigkeiten der verschiedenen Stämme finden in Beadwork einen Höhepunkt. Dabei erreichten die Perlarbeiten im nordöstlichen Waldland und in den Plains ihren hervorragenden Stand.

Die Blütezeit der Perlarbeiten war zweifellos im 19. Jahrhundert. Sie setzte mit der enormen Verbreitung europäischer Glasperlen ein. Bereits 1492 gelangten Glasperlen mit Kolumbus in die neue Welt. Sie gewannen als Tauschware immer größere Beliebtheit. Mitte des 14. Jahrhunderts stellte man in Venedig Glas und Glasperlen her. Das Monopol über die Glasperlenproduktion hatten Venedig, Böhmen und Holland. In den Plaisgebieten wurde seit etwa 1850 die Stachelschweinborstenstickerei (Quill) durch die Glasperlstickerei ersetzt.

Dabei wird häufig vergessen, dass Perlarbeiten lange vor der Einfuhr und der Verbreitung der europäischen Glasperlen unter Indianern üblich waren. Perlen wurden aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt, auf Fäden gezogen und zur Ornamentik benutzt. Benutzt wurde dafür mineralisches Material ebenso wie pflanzliches Material oder tierische Substanzen. Das Auswahlkriterium war eine farbig auffallende, möglichst glänzende Oberfläche. Unter den mineralischen Materialien waren Halbedelsteine wie Türkis ebenso Quarz, Schiefer, Seifenstein, Ton, Kupfer, Silber und andere Metalle in unterschiedlichen Größen und Formen. Benutzt wurden Saatkörner ebenso wie Nüsse - besonders bei den Stämmen des Südostens aber auch das Südwestens. Dabei war die bekannte runde Perlenform nicht unbedingt zwingend. Tuben- oder Zylinderformen, Ovale und Würfel waren ebenso anzutreffen.

Je reichlicher Glasperlen verfügbar waren, desto umfangreicher wurden die Perlendekorationen. Fast alle Bestandteile der männlichen und weiblichen Tracht wurden verziert. Kunstvolle Stickereiarbeiten mit Glasperlen waren für die indianischen Stämme eine Form, Reichtum darzustellen. Reich verzierte Kleidung wurde nur zu besonderen Anlässen getragen.






Quellennachweis: Auszug aus "Peter Haug" indianische Perlarbeiten, das Deutsche Beadwork-Handbuch, Verlag für Amerikanistik, W. Germany

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